Erlebnisse in der Stadt Kafkas und Smetanas
Prag – Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs entdecken immer mehr Touristen aus aller Welt die Stadt für sich. Auch die bayerischen Gäste werden immer zahlreicher. Doch lohnt sich ein Besuch in der „goldenen Stadt“ an der Moldau und was erlebt man dort? – ein Selbstversuch.
Abenddämmerung auf der Karlsbrücke
Man ist nicht wirklich in Prag gewesen, wenn man nicht mindestens einmal die Sonne über der Moldau hat untergehen sehen. Nirgends lässt sich dieses Schauspiel besser genießen als auf der Karlsbrücke. Wenn man sich dort ans Brückengeländer lehnt, während die Straßenmusiker in scheinbarer Endlosschleife Smetanas Moldau zum Besten geben, bekommt man leicht das Gefühl in eine andere Zeit versetzt worden zu sein.
Die grüne Fee lässt grüßen
Typisch für Prag sind all die kleinen Spirituosen-Geschäfte, die man in jeder Straße findet. Ein besonderes Highlight und auch beliebtes Mitbringsel sind dabei die mit giftgrünem Absinth gefüllten Glastotenköpfe. Die Form deutet hier schon mögliche Konsequenzen an, nicht umsonst gilt Absinth mal als Zaubertrank, dann als bösartig und schließlich als geeignet, um das Gehirn aufzulösen. Hier verzichte ich dankend auf den Selbstversuch.
Zeitreise
Wer die ausgetretenen Touristenpfade verlässt, entdeckt schnell die kleinen Schenken mit ganz besonderen Angeboten. In der Mittelalterschenke mit rußiger Atmosphäre und selbstgebrautem Dunkelbier sucht man die sonst obligatorische Pizza auf der Karte vergebens. Stattdessen lockt die Ritterplatte mit allem Ungesunden, was das Herz begehrt.
Es wird gefährlich…
Mit teils kreativen Werbemethoden versuchen die zahllosen Salons für Thai-Massagen in der Fußgängerzone auf sich aufmerksam zu machen. Wahlweise fängt ein Plüsch-Hai-Maskottchen die ahnungslosen Touristen auf der Straße ein oder aus dem ersten Stock winkt einem der Killer aus Scream doch näher zu kommen. Ob es eine gute Idee ist dieser Aufforderung Folge zu leisten?
Nach eigenem Ermessen durch die Gassen
Für alle geschichtlich und kulturell Interessierten bietet sich die Teilnahme an einer der sogenannten „Free Walking Tours“ an. Diese funktionieren nach dem Prinzip bezahlt wird, was man für angemessen hält. Gleichzeitig lässt sich gut herausfinden, wie weit die eigenen Englischkenntnisse reichen, wenn Daniel aus den USA erklärt, wieso die Prager eine Vorliebe dafür haben, bei politischen Auseinandersetzungen den unterlegenen Kontrahenten aus dem Fenster zu werfen (Prager Fensterstürze). Auch sonst fallen Daniel ständig neue Anekdoten aus der bewegten Geschichte der Stadt ein. Das lässt nicht nur die Vergangenheit lebendig werden, sondern sorgt auch dafür, dass einem während der rund zweistündigen Führung kein bisschen langweilig wird.
Prag – “Die Zauberin an der Moldau lässt nicht los”
Gerade für Studenten lohnt sich ein Ausflug in die berühmte „goldene Stadt“. Wenn das nächste Mal ein verlängertes Wochenende näherrückt, gilt es zuzuschlagen, denn Prag ist noch immer ein Geheimtipp. Wer es geschickt anstellt, übernachtet dort im Viersterne-Hotel günstiger als im sonst üblichen Hostel und hat dann wahlweise Geld übrig für überteuerte Schokolade, grüne Absinth-Totenköpfe, eine Segway-Tour oder einen weiteren Abend in der nächstgelegenen Bar.
Wer Lust bekommen hat, die Stadt an der Moldau kennenzulernen und sich nun kurzentschlossen auf den Weg machen will, findet hier einige nützliche Links:
Per Bus/Bahn oder mit dem Flugzeug – Die Anreise
Die schönsten Prager Sehenswürdigkeiten
Ein Geheimtipp – Die urige Mittelalterschenke
Katharina Hurka